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Sonntag, 15. September 2013

MfG: Der Boden der Tatsachen



Rote Karte nach dreißig Minuten, Elfmeter verschossen, Eigentor zum krönenden Abschluss. An dem, was Werder gegen Frankfurt fabrizierte, ist nichts schön zu reden. Es war von der ersten Minute an zu merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Den großen Tönen vom „Zu-Null“-Sieg ließen die „Profis“ eine Leistung folgen, die ihren Namen nicht im Ansatz verdiente. Auch wenn’s weh tut: Weiterlesen.

Frankfurt. Immer ein unangenehmer Gegner. Zum einen sind Teile der Fanszene relativ gewaltbereit, zum anderen hat Werder in den letzten Spielen gegen die Eintracht echt nicht gut ausgesehen. Sollten sie auch diesmal nicht, aber dazu später. Kurz nachdem der Großteil der Frankfurter Szene im Block angekommen war, wurde dieser erst mal wieder verlassen. Und zwar über die Zäune. Wie im letzten Jahr, hüpften die Frankfurter einfach in den Sitzplatzbereich des Gästeblocks, der bisher durch die Bank weg schlechte Kritiken erhalten hat. Zu eng, schlechte Sicht und eben der Zaun. Frankfurt löst es, wie Frankfurt es löst. Einfach ausbrechen. 

Auf geht’s Werder, kämpfen und siegen! 

Als es dann endlich auch auf dem Platz was zu sehen gab, wurde uns allen schnell klar, dass Werder heute keine drei Punkte einfahren wird. Die Außenverteidiger, insbesondere Fritz, ließen sich bei jedem Frankfurter Angriff umkurven, wurden ins Leere geschickt oder waren gar nicht erst da, um den Gegner auch nur ansatzweise an der Hereingabe zu hindern. So kam es relativ schnell zum 1:0. Und die Frankfurter stellten sich in der Folgezeit natürlich gar nicht erst vor große Hindernisse, die sie in unserer Innenverteidigung zu erwarten schienen, sondern spielten fröhlich weiter über Außen. Das ging dann jedes Mal zu schnell für unsere Verteidigung, sodass Werder froh sein konnte, zur Halbzeit nicht schon höher zurück zu liegen. Dazu kamen Befreiungsschläge unseres Schlussmannes, die man SO auch noch nicht gesehen hat. Mit dem schwachen Fuß in die Mitte klären: Tolle Idee! Das Ganze gleich mehrfach hintereinander: SUPER! Ehrlich, wenn ich so sehr in der Kritik stehe wie Mielitz, dann seh‘ ich doch zu, dass ich sichere Bälle spiele. Ergo: Ins Aus die Pille. Gott sei Dank sind durch diese wahnwitzigen Klärungsversuche keine Gegentore gefallen. 

Trauriges Highlight der ersten Halbzeit war sicherlich der Tim Wiese Gedächtnistritt von Franco di Santo. Aus dem Stand ins Gesicht des Gegners treten. Das war mal eine klare rote Karte. Und im Zug nach Hause diskutieren die Menschen sogar noch darüber. Schön, dass sich di Santo wenigsten per Twitter entschuldigte. Ob das nun aus freien Stücken kam oder nicht, ist mir erst mal Wumpe.
Nach der Roten hatte man das  Gefühl, Werder würde doch noch ins Spiel zurück finden. Zwei Torchancen durch Hunt, der in der ersten Halbzeit noch einer der wenigen Lichtblicke war, konnte Torhüter Trapp verhindern und vor seiner roten Karte traf di Santo noch den Pfosten. Die wahre Tragödie begann dann in der zweiten Halbzeit.

Akt zwei: Selbstdemontage

Eigentlich war Werder in der zweiten Hälfte mindestens auf Augenhöhe mit den Frankfurtern. In Unterzahl erspielte man sich einige richtig gute Möglichkeiten, die allerdings mehr als kläglich vergeben wurden. Ihren Höhepunkt nahm dieses Drama in dem Elfmeter von Aaron Hunt. Während Arnd Zeigler in seiner „wunderbaren Welt des Fußballs“ regelmäßig das „Kacktor der Woche“ präsentiert, ist dieser Strafstoß ein heißer Anwärter auf die „Kack-Aktion des Spieltags“. Seit Wochen spielt der Mann unterirdischen Fußball. Gegen Frankfurt war es zwar etwas besser, aber immer noch nicht gut. Und dann dieser Strafstoß. Meine Herren. Mit hängenden Schultern schludert der zum Elfmeterpunkt, überlegt nicht lange und will den Ball mit all der Hunt’schen Arroganz in die Ecke schieben. Da hätte man mal lieber noch eine Scheibe Schwarzbrot hinterherwerfen sollen, damit der arme Ball auf dem langen Weg in Richtung Tor nicht verhungert. Ganz mieses Ding. Danach war das Spiel natürlich abgehakt. Prödl erhöht mustergültig auf 3:0 und komplettiert den Chaos-Dreier aus roter Karte, verschossenem Elfmeter und Eigentor.

Die Moral von der Geschicht‘…

Fünf Spiele sind nun gespielt, sechs Punkte eingefahren. Gegen Dortmund konnte man eine 0:1 Niederlage erringen, was allerorts für Begeisterung sorgte. Zugegeben, erst mal war man glücklich, dass es nur ein 1:0 war. Ist man ehrlich, hätte Dortmund bei den Chancen, die die hatten, auch 5:0 gewinnen können, wenn nicht gar müssen. In Gladbach dann das erste Debakel. 1:4 Packung. Na gut, war halt Gladbach. Was Werder aber gegen Frankfurt zu bieten hatte, war nicht bundesligawürdig und sollte uns allen die Augen geöffnet haben. Werder spielt dieses Jahr gegen den Abstieg. Willkommen auf dem Boden der Tatsachen. Die Eintracht musste keinen Zauberfußball aufs Grün hexen. Die mussten einfach nur warten, bis einer unserer Abwehrspieler stehen blieb und über dessen Seite spielen. Nicht mal mit Passgenauigkeit mussten die Hessen auf sich aufmerksam machen, da momentan gefühlt jeder dritte Pass unserer Jungs beim Gegner landet. Aber was soll’s, wir haben uns das ja alles selbst ausgesucht. Und auch, wenn ich mich wiederhole: Erfolge bejubeln kann jeder. Die Mannschaft nach vorne peitschen, wenn gerade alles schief geht, das können nur Wenige. Ich hoffe, dass wir diese Wenigen nächste Woche im Gästeblock stehen haben, wenn’s nach Hamburg geht.
Im letzten Eintrag schrieb ich, dass Werder da gewinnen muss, weil Derby. Um ein Derby zu gewinnen,  müsste man allerdings Spieler haben, die den absoluten Willen haben, sich für den Verein und die Fans in den Dreck zu werfen und zu kämpfen. Da muss gefighted werden. Ich bin sehr gespannt, wie die Herren Petersen, Hunt, Prödl und Fritz das hinkriegen. Einfach wird es nicht, die Jungs brauchen unsere Unterstützung. Diejenigen, die nicht unterstützen, sondern mit einer Fresse (sorry) wie sieben Tage Regenwetter nach HH fahren wollen, denen wünsche ich einen Stau oder Zugausfall, denn euch braucht es im Stadion nicht. Pfiffe machen ein Spiel nicht besser. 

In diesem Sinne, immer schön grün-weiß bleiben!

2 Kommentare:

  1. Achja und das soll die Rumpeltruppe samt Spitzentrainer motivieren? Na dann viel Spaß! Hamburg-Werder 5-1

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  2. Darüber hinaus wie bisher alle Beiträge einfach schlecht geschrieben. Man könnte meinen, dass teilweise ein Kind schreibt...
    Und dieses "Weiterlesen" und manchmal dieses "Und alle so: Yeah" kannst du dir auch wirklich sparen!
    Und sowohl vom fußball-taktischen her als auch fanszenetechnisch ist der Blog null bereichernd!

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