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Freitag, 30. August 2013

Ein Blick über den Tellerrand



Drei Spiele sind gespielt, die Bundesliga hat so viel Geld für neue Spieler ausgegeben wie nie zuvor. Allen voran natürlich der FC Bayern. Thiago und Götze, was für Namen, was für Spieler. Aber auch Schalke hat eingekauft und mit Kevin Prince Boateng einen Altbekannten zurück nach Deutschland geholt. Andere Vereine haben schwere Verluste zu vermelden. Schürrle verlässt Leverkusen in Richtung Chelsea und spielt dort nun zusammen mit Kevin de Bruyne, der letzte Saison noch unser Team beehrte. Neben dem Belgier hat auch Sokratis den SVW verlassen. Die Ein- und Verkaufspolitik der Bundesliga und unser nächstes Pflichtspiel. Weiterlesen.

Mit wem soll man bei diesem Thema schon anfangen? Natürlich mit den Bayern. Beim Triplesieger gibt es auch was die Personalien angeht einen flotten Dreier zu bejubeln. Götze, Pep und Thiago sind die Drei von der Tanke, die beim FC Hollywood für Aufsehen sorgen. Dank Majo herrscht bei den BVB-Fans die pure Entrüstung, Pep verursacht bei der deutschen Kommentatoren-Riege durch seinen Kleidungsstil für schiere Begeisterung und alles was Thiago macht ist schlichtweg „Weltklasse!“. Am Ende wird Bayern Meister und Pokalsieger (setzt jemand fünf Euro dagegen?) und entlässt Pep, weil es für den CL-Sieg nicht gereicht hat. 

Apropos nicht gereicht. Leverkusen und Schalke. Bei den beiden Clubs hat es seit Jahren keine nennenswerten Erfolge mehr gegeben. Dieses Jahr soll natürlich alles anders werden. Leverkusen sichert sich hierfür Heung Min-Son vom HSV, verkauft aber gleichzeitig Schürrle an den FC Chelsea. Trotzdem hat der Saisonauftakt hingehauen. Neun aus neun, das klingt gut. Wesentlich besser sogar als bei Schalke, die mit einem Punkt aus drei Spielen mal gewaltig gefloppt sind. Damit das nicht so weiter geht hat man schnell noch Kevin Prince Boateng vom AC Mailand verpflichtet. Respekt, starker Transfer. Nun wird sich nur zeigen müssen, wie sich der Prinz mit Jermaine Jones versteht. Sind ja beide nicht so einfach im Umgang und langen auf dem Platz auch gern mal hin. Sagt man.

Wo wir gerade beim Hinlangen sind: Wolfsburg. Laut transfermarkt.de hat das VW-Spielzeug bis drei Tage vor Transferschluss für 26,7 Millionen Euro eingekauft und für 5,7 Millionen verkauft. Ja ne, ist klar. Keine Erfolge und kein internationaler Wettbewerb, aber Transfergeschäfte wie ein ganz Großer tätigen. Diese treiben ein Minus von 21 Milliönchen in die Kasse – bei normalen richtigen Fußballvereinen. Dazu mal eben einen Luiz Gustavo für 17,5 Millionen Euro von den Bayern loseisen (zugegeben, ein in sportlicher Hinsicht richtig guter Transfer). Tut mir leid, aber das ist Wettbewerbsverzerrung. Ich weiß nicht, wieso der DFB / die DFL da nicht aktiv wird. Nächster Verein, selbes Theater: Hoffenheim. … Hoffenheim. Nein, dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll.

Nun wieder zu Vereinen, die, zumindest in diesem Transferfenster, mehr als ordentlich gewirtschaftet haben. Den Anfang macht der BVB. Ausgaben in Höhe von 50 Millionen Euro stehen Einnahmen von 44,7 Millionen Euro entgegen. Natürlich macht Mario Götze den Großteil hiervon aus, aber man kann dem BVB nicht nachsagen, dass er völlig wahllos auf dem Markt zugeschlagen habe. Was nicht zuletzt an Werder liegt, haben wir Sokratis doch für „lächerliche“ 9,5 Millionen Euro in den Pott ziehen lassen. Und da sind wir endlich beim geilsten Verein der Welt!

Nachdem bereits von Anfang an klar war, dass Kevin de Bruyne nicht zu halten sein wird, haben wir alle große Hoffnungen in den Verbleib von Sokratis gesetzt. Der Grieche war der einzige Spieler, der unbedingt gehalten werden musste. Bester Spieler der Saison, wichtigster Akteur auf dem Platz, Kante in einer völlig instabilen Abwehr. Und, last but not least: Vertrag bis 2016. Alle Argumente lagen bei Werder, „Papa’s“ Marktwert wurde auf 10 Millionen Euro taxiert. Verkauft wurde er am Ende dann trotzdem für 500.000 weniger. Die Dortmunder wird’s gefreut haben, kann man Sokratis trotz recht hoher Ablösesumme doch als Schnäppchen abstempeln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass andere Vereine da mehr Kohle rausgeholt hätten (vorausgesetzt alle von transfermarkt.de veröffentlichten Zahlen stimmen). 

Drei Tage hat Werder noch. Dann schließt der Transfermarkt und der Kader lässt sich bis zum Winter nicht mehr erweitern oder ausdünnen. Schade eigentlich, denn Arnautovic werden wir wohl bis Montag nicht mehr los. Für den will keiner was bezahlen. Und die, die uns tatsächlich Geld geben würden, sind Arni nicht gut genug.
Dann ist da noch der Argentinier, den Eichin wohl gern als linken Außenverteidiger holen würde. Was man von dem halten soll, ist mir nicht so ganz klar. Wieder ein Spieler, der aus recht dubiosen Gründen seinen Vertrag gekündigt hat. Angeblich, weil er sich mit den Fans von U.S. Palermo überworfen hat. Ich weiß nicht, wo Werder solche Leute immer findet. Aber was soll’s, vielleicht macht er seinen Job bei uns ja gut – sofern man ihn holt. Warten wir einfach mal ab, ist ja noch ein bisschen Zeit.

Ein bisschen weniger Zeit ist noch bis zum Anstoß des vierten Spieltags. Werder zu Gast in Gladbach. Eines dieser Spiele, bei dem man überhaupt nicht einschätzen kann wie es am Ende ausgehen wird. Mal verlieren wir 4:3 (2010), dann gewinnen wir 4:1 (auch 2010), dann gibt es ein langweiliges 1:1 (2013) oder Werder bekommt eine 5:0 Packung, gesehen im Jahre 2011. Man sieht: Alles drin. Ich wäre mit einem Punkt bei den Fohlen mehr als zufrieden, da wir spielerisch einfach nicht mithalten können. Aber gegen wen können wir das momentan schon? Es wird wieder darauf hinauslaufen, dass Werder jeden Zweikampf zu 100% annehmen muss. Kämpfen, rackern, rennen. Eigentlich genau wie gegen Dortmund. Unterschied: In Gladbach ist über den Kampf tatsächlich etwas drin. Konter gut ausspielen und hinten noch etwas enger stehen. Dann geht da was!

Auf die Unterstützung von den Rängen kann sich unser Team ohnehin verlassen. Etwas mehr als 59.000 passen rein, in den Borussia-Park. Es ist Samstag, 15.30. Beste Fußballzeit. Also, alle hin! Für den SVW.

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